Das Märchen (Prinzenspiel)

Für die, die den Text in der Halle evtl. nicht ganz verstanden haben, hier das Märchen der offiziellen Proklamation in voller Länge. Lehnt euch zurück und genießt eine Reise ins Märchenland ...

 

Es war einmal…..

in dem kleinen Prinzenreich Richterich. Dort lebte die wunderschöne und liebliche Prinzessin Manuela, gemeinsam mit ihrem ihr treu ergebenen Hofstaat. Ihre Lieblichkeit, wie sie auch genannt wurde, war beim Volke überaus beliebt, denn sie nahm die Menschen nicht nur allein durch ihre außergewöhnliche Schönheit, sondern vor allem durch ihr stets fröhliches Gemüt und ihre Herzlichkeit für sich ein.

Allerdings war die Prinzessin bei weitem nicht die einzige Adlige, es gab eine Menge Prinzen neben ihr in Richterich, die von eben solch vornehmer Herkunft, jedoch alle männlichen Geschlechtes, waren. Sie alle hegten die große Hoffnung, eines Tages die Herrschaft über das Reich übernehmen zu dürfen. 

Einige jedoch waren regelrecht getrieben von Machtgier und Habsucht, so dass alsbald Streit unter ihnen entbrannte. Man kam zu der Einsicht, dass die einzig richtige Entscheidung für das Land, nur dadurch zu treffen war, dem Volke ein Wahlrecht einzuräumen und es mit entscheiden zu lassen. So bildete man den sogenannten Prinzenrat, der sich „Koe Jonge“ nannte, um sicher zu gehen, dass dieses Wahlrecht auch durchgesetzt wurde. Doch blieb weiterhin das Problem, das es einfach zu viele Prinzen Richterich gab. Deshalb beschlossen die Koe Jonge, dass jeder Prinz nur für ein Jahr herrschen durfte, bevor das Zepter an den Nächsten weitergereicht wurde.

Es war genau dieser Beschluss, der dazu führte, das einige Prinzen eifersüchtiger denn je, aufeinander und die so arglose Prinzessin Manuela, wurden. Doch sie war diejenige, welche vom Volke am meisten geschätzt wurde.

Hinter einer Frau zurückstehen, erst nach Ihr Prinz werden, das hieß es für manche wenige unter allen Umständen zu verhindern. So schmiedeten sie einen hinterhältigen Plan und zögerten nicht, ihn heimlich in die Tat um zu setzen. Im Schutze der Dunkelheit schlichen sich zwei der Bösewichte in das Schloss der Prinzessin und mischten einen äußerst wirksamen Schlaftrunk in das Trinkwasser des Hofes, auf das die Prinzessin ewig schliefe und niemals einem Prinzen zuvorkommen möge. Doch der Plan geriet außer Kontrolle, denn es traf nicht nur die Prinzessin, sondern auch alle Angehörigen ihres Hofes. Jeder von ihnen nahm schließlich dann und wann einen Schluck des Wassers zu sich und am Ende schliefen sie an Ort und Stelle ein, wo und wann auch immer die Wirkung des Wassers einsetzte.

Mehr und mehr gerieten die Prinzessin und ihr Hofstaat in Vergessenheit. Nach und Nach wurde das Schloss von einer dichten Rosenhecke überwuchert. Die Jahre zogen ins Land und ein Prinz folgte auf den Nächsten, sogar die Kinder des Landes durften inzwischen ihren eigenen Prinzen wählen und in Richterich herrschten Frohsinn, Friede und Heiterkeit.

Doch dann geschah es: Es war kein Prinz mehr zu finden, Land auf, Land ab hatte Karl, der Vorsitzende der Koe Jonge gesucht, doch niemand war mehr da, der nicht schon einmal das Prinzenamt bekleidet hatte.

Was war zu tun? Sollte es denn tatsächlich wahr werden, dass das kleine Reich "Richterich" ohne neuen Herrscher dastehen und Luca der Prinz der Kinder, ohne ein großes Pendant? Karl war der Verzweiflung nahe. Er berief den gesamt Rat ein, um zu entscheiden, was zu tun war. Da erinnerte sich plötzlich einer von ihnen an die Geschichte der sagenumwobenen, schlafenden Prinzessin.

Doch was war Wahrheit, was nur eine Geschichte? Gab es die Prinzessin überhaupt? Natürlich!.... Jeder kannte das verwilderte Schloss am Rande des Reiches, doch sollte dort tatsächlich immer noch, nach all den Jahren, die Prinzessin in tiefem Schlaf liegen? Und wie sollte man sie wecken?

Es war die tapfere Schar der Prinzengarde, die mit dieser schweren und gefahrvollen Aufgabe betraut wurde. Wenn jemand es schaffen würde die Prinzessin zu retten, dann diese tollkühnen, mutigen Recken, die bekanntlich vor nichts zurückschreckten. Selbst der Kinderprinz Luca schloss sich ihnen an, sie auf dieser beschwerlichen Suche zu begleiten und die Prinzessin zu finden.

Am Schloss angekommen schafften sie es, unter Aufbietung all ihrer Kräfte, den dichten Mantel aus Rosen und Efeu zu durchdringen. Langsam betraten sie das Schloss. Was sie vorfanden überstieg Ihre Erwartungen bei Weitem. Der Hofstaat lag in tiefen Schlaf, manche schnarchten gar, eingeschlummert inmitten ihrer Arbeit.

Doch wo war die Prinzessin? Schließlich war es Luca, der all seinen Mut zusammen nahm, sich weiter vor wagte und Prinzessin Manuela, versunken in Ihren Träumen, fand. Eine Weile betrachtete er sie, wie sie friedlich da lag und schlummerte. Doch wie sollte er Sie wecken?

Er selbst wurde von seiner Mutter immer mehr unsanft als besonnen, am frühen Morgen aus dem Bett getrieben, doch das schien Luca nun wirklich nicht angebracht für eine Prinzessin. Zunächst versuchte er es mit leichtem anstupsen - aber Prinzessin Manuela rührte sich nicht. Doch dann fiel ihm ein, was seine Mutter tat, wenn er so gar nicht willens war, aufzustehen. - Ein KUSS!

Ohne zu zögern beugte er sich über die Prinzessin und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Gebannt hielt er den Atem an. Ob es wirkte? Zunächst schien es als habe auch der Kuss keine Wirkung, doch dann schlug Prinzessin Manuela die Augen auf, reckte sich und sah sich staunend um. Ihr Hofstaat erwachte nun ebenfalls, verwundert rieben sie sich die Augen, reckten und streckten sich und erwachten aus ihrem jahrelangen Schlaf! Und so war es der tapfere Kinderprinz der mit seinem Kuss die Prinzessin erlöste.

R I C H T E R I C H `S   P R I N Z E S S I N   I S T   E R W A C H T !!!

   
© Manuela I.